header
Artikel vom
21.11.2011
"Erste Stunde"

In der Pause ist es fast wie immer: Jungen foppen Mädchen, Große ärgern kleine. "Das hat Tradition. Als wir klein waren ging es uns auch nicht anders", wird ein Zehntklässler später erklären. Zuvor hatten die 12- bis 18-jährigen Schüler der Josephinen - Mittelschule gemeinsam das Klassenzimmerstück "Erste Stunde" gesehen, das solche "Traditionen" und andere Formen des Mobbings unter Schülern beleuchtet. Schauspieler Karl Sebastian Liebich kommt als Schüler Jürgen zur ersten Stunde in eine neue Klasse. Dort macht er ein Angebot: Fünf Minuten Zeit gibt er seinen neuen Mitschülern, ihn zu treten, zu bespucken, zu beschimpfen. Danach muss Schluss sein damit. Liebich spricht die Schüler direkt an, sie sitzen im echten Klassenzimmer in einem Theaterstück und wenden unversehens von Zuschauern zu Mitspielern.
Ein Schüler in der ersten Reihe lässt sich auf das Spiel ein, "provoziert" Liebich immer wieder. Der Schauspiele improvisiert, "eine echte Anstrengung", wie Regisseur Matthias Huber weiß: "Aber diese intensive Auseinandersetzung suchen wir." Die gibt es auch nach den 45 Minuten Schauspielkunst: "Wir wollen keine moralische Kiste draus machen", erklärt Huber, fragt aber nach: Gibt es hier an eurer Schule auch Mobbing - Fälle? Es scheint zunächst, als sei die Josephinen - Mittelschule ein Hort der Glückseligkeit: keine Probleme, beharren die Schüler. Doch nach einer Weile werden doch Geschichten aus dem wahren Leben erzählt - wohl eher Problemchen als gravierende Probleme. Oder Anfänge? Lehrerin Frau Schumann erklärt: "Wir haben das Stück auch nur zur Vorbeugung geschaut".



Geschrieben von Roy Viehweger Klasse 9b



Schauspieler Karl Sebastian Liebich konfrontierte die Schüler der Josephinen-Mittelschule im Stück "Erste Stunde" mit dem Thema Mobbing.

Zeitungsausschnitt vom 21.11.2010